Wasser filtern: Wie sinnvoll sind Wasserfilter wie Brita & Co.? - ÖKO-TEST

2022-10-27 10:53:34 By : Ms. eco zhang

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Essen und Trinken | 15.05.2022

Unser Trinkwasser ist von sehr guter Qualität. Trotzdem sorgen sich viele um die Qualität ihres Leitungswassers und legen sich einen Tischwasserfilter zu. Unsinn und zudem gefährlich, warnen Verbraucherschützer.

Unser Trinkwasser gehört zu den am besten und strengsten kontrollierten Lebensmitteln in Deutschland. Teilweise enthält es sogar mehr Mineralstoffe als Wasser aus der Flasche. Trotzdem sind Wasserfilter für Leitungswasser beliebt. Sie sollen Keime aus dem Wasser filtern und für einen besseren Geschmack von Kaffee und Tee sorgen. 

Die Werbung suggeriert uns, dass unser Leitungswasser belastet ist und unbedingt gefiltert werden sollte. Verbraucherschützer halten die Tischwasserfilter mit Aktikkohlefilter dagegen für überflüssig.

"Aus hygienischer Sicht ist von Wasserfiltern und Wasserbehandlern abzuraten. Trinkwasser ist ein verderbliches Lebensmittel, das schnell verkeimt, wenn es zu lange im Behälter steht oder mit alten Filtern in Kontakt kommt", warnt die Verbraucherzentrale. Oft sei das Wasser nach dem Filtern mit mehr Keimen belastet als davor. Außerdem filtern die Filter für den Hausgebrauch wertvolle Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium heraus.

Bis zu unserem Hausanschluss ist das Trinkwasser einwandfrei. Ab dem Hausanschluss ist dann der Eigentümer verantwortlich, er muss für qualitativ einwandfreies, sauberes Trinkwasser sorgen. Wenn es Probleme mit der Wasserqualität gibt, liegt das meist an veralteten Leitungen. Wo noch alte Rohre verlegt sind, können unter Umständen kritische Stoffe wie Blei oder Kupfer ins Trinkwasser gelangen. Alte Bleirohre sind nur in Häusern zu finden, die vor 1973 gebaut wurden. Aber auch in alten Häusern müssen nicht immer Bleirohre liegen.

Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie am besten den Hauseigentümer oder Vermieter. Wer sicher gehen möchte, kann sein Wasser auf Blei untersuchen lassen. Die Trinkwasserverordnung besagt, dass der Bleigehalt unter 0,01 Milligramm, der Kupfergehalt unter zwei Milligramm pro Liter liegen muss. Eine einfache Messung beim städtischen Wasserwerk oder einem unabhängigen Institut kostet um die 30 bis 70 Euro.

Von einigen getesteten Wasserkochern erhitzt sich die Kanne zu stark. Sicherheitsmängel zeigen aus unserer Sicht auch Geräte von Bosch, Philips, WMF und Co. 

Wer sich überlegt, sich nichtsdestotrotz einen Wasserfilter zuzulegen oder wer sowieso schon einen besetzt, ist mit diesen Tipps auf der sicheren Seite:

Der Trinkwasserfilter filtert Kalzium und Magnesium aus dem Wasser. Durch den niedrigeren Gehalt der beiden Mineralstoffe wird das Wasser weicher und ändert sich auch im Geschmack. Laut Stiftung Warentest funktioniert das Enthärten aber nur bedingt, die angegebene Filterkapazität erreichen viele der handelsüblichen Wasserfilter gar nicht.

Aus gesundheitlichen Gründen macht Entkalken ohnehin keinen Sinn: Die weißen Kalkrusten sind zwar nicht schön anzusehen, ungesund sind sie aber keinesfalls.

Legionellen stammen nicht aus dem öffentlichen Wassernetz, sondern aus der Warmwasserbereitung. "Filter helfen hier nicht weiter", so das Urteil der Verbraucherzentrale Hamburg.

Wer sich fragt, ob abgefülltes Wasser in Flaschen nicht vielleicht doch die beste Option ist: Die Antwortet lautet klar: nein! Leitungswasser enthält oft mehr Mineralstoffe und weniger ungesunde Rückstände. Wasser in Plastikflaschen kann zusätzlich mit Hormonen belastet sein. ÖKO-TEST hat in den letzten zwei Jahren über 200 stille Wässer, Wässer der Sorte "Medium" und Wässer der Sorte "Classic" untersucht – mehr erfahren Sie hier:

Lesen Sie außerdem: Mikroplastik in Mineralwasser: Teile aus Plastikflaschen landen im Getränk.

Leitungswasser trinken oder zum Mineralwasser aus Flaschen greifen – was ist besser? Wir vergleichen beide Produkte auf Reinheit, Mineralstoffgehalt, Preis, Beitrag zum Klimaschutz und Umweltbelastung. 

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