Proscenic Washvac F20 im Test: Guter Saugwischer mit austauschbarem Akku und App | TechStage

2022-10-27 10:47:41 By : Ms. emily Sun

Der Wischsauger Proscenic Washvac F20 bietet große Tanks, einen wechselbaren Akku, er trocknet die Wischrolle nach Gebrauch und desinfiziert angeblich auch noch – wir erklären im Test, wie gut das funktioniert.

Proscenic bietet schon länger viel Technik für vergleichsweise wenig Geld, etwa Saugroboter und auch akkubetriebene Wischsauger. Das soll beim neuen Washvac F20 nicht anders sein. Der Wischsauger punktet mit großen Wassertanks, bietet als eines von sehr wenigen Modellen auf dem Markt einen wechselbaren Akku, hat eine Trocknungsfunktion für die Wischrolle und nutzt nicht nur LEDs zur Desinfizierung der Rolle während der Trocknung, sondern „stellt eine Sterilisationslösung her“, um damit anschließend zu wischen – so steht es zumindest im Handbuch. Was davon funktioniert und wie gut, klären wir im Test.

Der Saugwischer ist im Lieferkarton zweigeteilt, der Griff muss wie bei den Konkurrenten einmalig eingesteckt werden. Ansonsten gibt es die Lade- und Reinigungsschale samt separatem Netzteil, in dem ein zugekaufter Ersatzakku parallel geladen werden kann. Im Lieferumfang befindet sich aber nur ein Akku. Weiterhin gibt es eine Ersatz-Wischrolle und ein Reinigungswerkzeug, beides findet in der Ladestation Platz. Zudem sind zwei Ersatz-HEPA-Filter und eine wohlriechende Reinigungsflüssigkeit im Lieferumfang.

Proscenic mag es düster: Der F20 ist aus schwarzem Kunststoff mit zylindrischem, aber „zusammengedrücktem“ Korpus, der von oben betrachtet oval aussieht. Dort ist entsprechend kein rundes, sondern ein mehr oder weniger ovales LCD zur Angabe wichtiger Informationen wie Akkustand und gewähltem Modus eingebaut.

Aufgelockert wird das schwarze Gehäuse durch transparenten Kunststoff für Frisch- und Abwassertank vorn und hinten sowie einige hellgraue Elemente. Vorn steht zudem eine Art Griff aus dem Korpus hervor, mit dessen Hilfe der Abwassertank leicht entfernt werden kann. Der Akku wird auf der Rückseite zwischen Griffstück und Frischwassertank in das Gerät gesteckt und fügt sich dort nahtlos ein. Hinten gibt es zudem einen Knopf, über den die Sprache der Sprachausgabe eingestellt werden kann, alternativ lässt sich der Wischsauger auch ganz stumm schalten.

Der Handgriff ist größentechnisch nicht ganz so ausladend wie bei der Konkurrenz, fasst sich aber nicht schlechter an und bietet die gleichen Tasten wie bei vielen Wettbewerbern: An/Aus, Selbstreinigung und Moduswahl. Positiv ist der Bürstenkopf zu erwähnen. Er ist einige Millimeter niedriger als bei anderen Wischsaugern, dadurch kam er im Testhaushalt unter einige Möbel, unter die andere Geräte nicht kamen.

Die generelle Verarbeitung ist ordentlich, allerdings fiel uns beim ersten Befüllen des Frischwassertanks die Dichtung des Verschlusses entgegen und musste von uns eingesetzt werden. Ganz dicht ist der Tank dann aber auch nicht, wie bei den meisten Konkurrenten darf man den Wischsauger darum nicht zu weit nach unten in die Horizontale neigen. Die nicht richtig aufgebrachte Dichtung lässt uns allerdings an der Aussage auf einem Aufkleber zweifeln, dass alle Geräte vor Auslieferung getestet werden – das wäre dann nämlich sofort aufgefallen.

Ein kurzer Druck auf den Power-Button und die wilde Fahrt geht los. Der F20 zieht sich dank der Rollenbewegung selbst vorwärts, allerdings ist dieser Vorwärtsdrang weniger ausgeprägt als bei manchem Wettbewerber. Wir finden das angenehm – er entlastet den Nutzer, ohne dass der den Wischsauger krampfhaft im Zaum halten muss.

Im Betrieb finden wir allerdings das Geräusch des Gebläsemotors nicht ganz so angenehm wie bei manchem Konkurrenten, es ähnelt eher einem hohen Pfeifen, ohne jedoch störend zu sein. Auffällig ist der Umstand, dass der F20 schon deutlich vor vollem Aufrichten die Rolle anhält und die Absaugleistung erhöht, weil er davon ausgeht, gleich abgestellt zu werden. Das machen anderen Modelle erst, wenn ein spürbarer Widerstand beim Aufstellen überwunden wurde. Außerdem wirkt der F20 in Bezug auf Richtungswechsel nicht ganz so leichtfüßig wie einige Konkurrenten, bleibt aber trotzdem gut handhabbar. An die Wand kommt er bauartbedingt nicht ganz heran, einen schmalen Bereich von 8 Millimeter zum Rand wischt er nicht. Das ist allerdings bei den meisten Modellen so, seltene Ausnahme ist hier etwa der Roborock Dyad (Testbericht).

Der Proscenic Washvac F20 bietet mehrere Wischmodi: Der Smart-Modus regelt Wasserzufuhr und Saugleistung eigenständig, der Max-Modus maximiert beides, im Wasserabsorptionsmodus saugt der F20 ausschließlich Flüssigkeit auf und im Sterilisationsmodus wird es ganz wild. Hierzu schreibt der Hersteller: „Im Sterilisationsmodus stellt dieses Gerät eine Sterilisationslösung her und arbeitet dann im Smart-Modus“. Wie genau das geht, verrät Proscenic nicht, entsprechend halten wir das bestenfalls für einen Übersetzungsfehler oder Marketing-Gewäsch. Die unterschiedlichen Wischmodi werden auf dem gut ablesbaren Display angezeigt.

Frisch- und Abwassertank sind beim F20 mit je einem Liter im Vergleich zu den Wettbewerbern ziemlich groß. Nicht gefallen hat uns allerdings die Einfüll-Öffnung des Frischwassertanks, die ein fast horizontales Halten des langgezogenen Tanks unter dem Wasserhahn erfordert. Der Abwassertank wird hingegen oben geöffnet und trennt Flüssigkeit ausreichend effektiv von festen aufgesaugten Bestandteilen. Allerdings wird der abnehmbare obere Teil des Tanks zum Entleeren nur von einer Gummidichtung gehalten. Bei unserem Testgerät war sie anfangs aufgrund längerer Nichtnutzung „festgeklebt“ und ließ sich nur mit viel Kraft entfernen. Kaputtgegangen ist dabei aber nichts.

Die Selbstreinigung funktioniert wie bei fast allen Wischsaugern mit demselben Feature: Gerät in Ladeschale stellen, entsprechenden Knopf drücken und der F20 legt los. Der Wassertank sollte dazu ausreichend gefüllt sein, der Abwassertank ausreichend leer. Der Wischsauger spitzt Frischwasser in die Ladeschale und säubert anschließend die Rolle durch Drehung in diesem Wasserbecken. Die trübe Brühe, die sich nach dem Absaugen im Abwassertank sammelt, ist ein deutliches Zeichen für die Wirksamkeit des Wisch- und Reinigungsvorgangs. Anschließend trocknet der F20 die Rolle mit eingeblasener kalter Luft und „sterilisiert“ sie gleichzeitig mit vier UV-LEDs. Ob das wirklich viel bringt, konnten wir im Test nicht überprüfen, allerdings zweifeln wir das stark an. Denn die LEDs leuchten nur eine Seite der Rolle an, die beim Trocknungsvorgang offenbar nicht gedreht wird.

Die Wischleistung des Proscenic Washvac F20 bewegt sich auf dem Niveau der anderen bislang getesteten Wischsauger mit einer Wischrolle. Die verwendete Wassermenge ist dabei unauffällig – man sieht einen deutlichen Feuchtigkeitsfilm, der aber schnell wieder abtrocknet und so auch auf empfindlichem Laminat oder Parkettboden keine Beschädigungen verursachen sollte.

Als Akkulaufzeit gibt der Hersteller 20 bis 45 Minuten an, die komplette Reinigung einer Wohnfläche von rund 140 Quadratmetern sollte erfahrungsgemäß im Smart-Modus kein Problem sein. Zu sehr sollte man den Akku nicht entleeren, da dann anschließend keine Selbstreinigung mehr durchgeführt werden kann. Ein Ersatzakku kostete zum Testzeitpunkt etwa 50 Euro, ein zweiter Akku kann in der Ladestation parallel geladen werden. So lässt sich nicht nur die Laufzeit verdoppeln, sondern außerdem später ein defekter oder ermüdeter Akku problemlos austauschen.

Der Proscenic Washvac F20 lässt sich mit der aktuellen Proscenic-App verbinden, über die auch aktuelle Saugroboter des Herstellers gesteuert werden. Die Verbindung ist einfach und funktionierte direkt. Allerdings sind wir von der Sinnhaftigkeit einer App für einen Wischsauger wie schon beim Tineco Floor One S3 (Testbericht) mäßig überzeugt. Denn in der App sieht der Nutzer in erster Linie den „Zustand“ von Tanks und Wischrolle, überdies den Akkuladestand. Aktivieren lässt sich darüber noch die Selbstreinigungsfunktion – warum man das allerdings hier und nicht direkt nach dem Wischvorgang am Gerät tun sollte, erschließt sich uns nicht. Da halten wir eine Nutzungsübersicht für sinnvoller, wenngleich auch alles andere als notwendig.

Der Proscenic Washvac F20 war ganz zu Anfang der Verfügbarkeit mit diversen Rabattcodes offenbar für unter 300 Euro erhältlich, inzwischen kostet er bei großen Händlern um 400 Euro.

Der Proscenic Washvac F20 überzeugt im Test mit viel Ausstattung und guter Funktion, auch wenn nicht alles glaubhaft erscheint. So vermuten wir, dass die UV-LEDs bei der Trocknung der Wischrolle nur bedingt effektiv gegen Bakterien ist und die Funktion, bei der der F20 angeblich eine Sterilisationslösung „herstellt“, zweifeln wir stark an.

Der Rest ist vorbildlich: Design und Verarbeitung gefallen uns, die Wischleistung ist gut und die Akkuleistung ebenfalls. Besonders positiv finden wir den Wechselakku samt Möglichkeit, einen Zweiten in der Station zu laden. Schade, dass keiner im Lieferumfang dabei ist. Auch die Trocknung der Wischrolle per Luftstrom finden wir praktisch, auch wenn sie recht laut und auf Dauer nervig ist. Die App ist hingegen eher eine Spielerei. Dennoch schlägt sich der F20 gut und ist eine Bereicherung für den Haushalt – wie alle bislang von uns getesteten Wischsauger.

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